Hast du mich lieb?

Das Feste der Auferstehung liegt hinter uns und das Leben geht bei uns weiter. So war es auch damals, zurzeit Jesu. Jesus hat gelitten, wurde begraben, ist auferstanden. Das von Christus erfüllte Werk der Erlösung ist geschichtlich nachzuweisen und für die Ewigkeit einmalig. Nun ist der Einzelne gefragt es für sich persönlich aufzunehmen und es zu leben.

So wurde es für den Jünger Petrus auch noch mal nach der Auferstehung Jesu ganz persönlich. In der Beziehung zu Jesus musste bei Petrus etwas geklärt werden. Und das geschah auf wunderbarer Weise:

Simon Petrus spricht zu ihnen (zu den anderen Jüngern): Ich gehe fischen! Sie sprechen zu ihm: So kommen wir auch mit dir. Da gingen sie hinaus und stiegen sogleich in das Schiff; und in jener Nacht fingen sie nichts.

Johannes 21, 3

Die Worte des Petrus „Ich gehe fischen“ erinnern an sein altes Leben, an die Zeit, bevor er Jesu Ruf folgte und Jesus ihn aufrief seine Netze zu verlassen. Jesus hat ihm einen anderen Auftrag gegeben, und von diesem war Petrus bereit nun abzuweichen. Sie holen den alten Lebensstiel, Beruf, Sorge und Mühe wieder raus. Sie fischen wie früher. Nachts. Die alte Fischerkunst war noch nicht vergessen. Nachts kommen die Fische zur Nahrungssuche an die Oberfläche und da kann man den besten Fang machen.  Doch sie fangen in dieser Nacht nichts.

Vielleicht ist jemand in dieser Zeit, wo wir uns so nicht versammeln können, wieder zu seinem alten Leben und Denkweise zurückgekehrt. In seinem Herzen hat er sich anderen Interessen zugewandt. Vielleicht wunderst du dich, dass deine Netze leer bleiben. Vielleicht hast auch du gesagt: “Ich verstehe das alles nicht, ich gehe fischen!“

Noch vor seinem Leiden sagte Jesus einmal zu seinen Jüngern: Aber nachdem ich auferweckt worden bin, will ich euch nach Galiläa vorangehen. Matth. 26, 32

Als die Engel die Botschaft der Auferstehung Jesu an die Frauen weitergaben, sagten sie: Und geht schnell hin und sagt seinen Jüngern, dass er aus den Toten auferstanden ist. Und siehe, er geht euch voran nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen. Siehe, ich habe es euch gesagt! Matt .28, 7

Also: Jesus wollte den Jüngern nach Galiläa voran gehen. Die Jünger sollten ihm nachkommen. Doch die Jünger gehen fischen, nach Galiläa und das vor Jesus und auch ohne Jesus.

Die Nachrichten dieser Zeit erschrecken uns oft, trotz der vorhandenen Botschaft der Auferstehung Christi. Wie gerne hätten wir alle unsere Fragen beantwortet, doch wir müssen warten. Es kann sein, dass wir mehr in den Nachrichten der heutigen Zeit fischen als in Christus verankert zu bleiben.

Mehr in den Nachrichten Bescheid zu wissen als in der Bibel, macht unsere Nachfolge in Christus unsicher. Das Ziel vor Augen ist nicht mehr klar. Was unternimmt Jesus um Petrus wiederherzustellen?

Jesus sucht die Begegnung

Jesus geht Petrus und den anderen Jüngern nach. Er kommt zu ihnen nach Galiläa, zum See Tiberias. Er kommt zu ihnen in ihrer Enttäuschung und ihrem Versagen. Er holt sie ab, da wo sie sind. Welch ein wunderbarer Freund, der nie enttäuscht!

Vielleicht hat deine Liebe zu Christus nachgelassen. Vielleicht haben die Sorgen deinen Blick verdunkelt. Vielleicht hast du sogar falsche Quellen angezapft und die Liebe zu Christus ist in dir nicht mehr wie früher.

Christus ist besorgt und ringt um deine Wiederherstellung.

Jesus offenbart sich neu

Es wird in der Begegnung mit Jesus für Petrus ganz persönlich.

Petrus braucht den Augenkontakt mit Jesus. Jesus wartete auf ihn und die anderen Jünger, am Ufer. Am Ufer angekommen waren die Jünger überrascht: es gab eine Feuerstelle mit aufgelegtem Fisch und Brot.

Jesus selbst lädt sie zum Frühstück ein. Er sorgt sich für ihr leibliches Wohl. Sie sollen die Anstrengung und Enttäuschung der Nacht hinter sich lassen. Sie sollen bei Jesus zur Ruhe kommen.

Die Kontaktsperre mit Jesus sollte weggenommen werden. Die Distanz sollte überwunden werden. Das Rede und Gemeinschafsverbot sollte aufgehoben werden. Das Wichtigste musste angesprochen werden. Was hatten Jesus und Petrus zu klären? Was sollte in dieser Situation unbedingt angesprochen werden?

Petrus wurde über die Art seiner Liebe zu Jesus geprüft

Es gibt zu denken, dass Christus Petrus dreimal fragte, ob er ihn lieb habe, was an die dreimalige Verleugnung seines Herrn erinnert. Es ist interessant, wie bei der Fragestellung und dem Antwortgeben unterschiedliche Worte von Jesus und Petrus gebraucht werden.

Das lässt uns hineinschauen, was Jesus im Gespräch mit Petrus besonders wichtig war und was als Ergebnis danach herauskommen sollte. Drei Mal stellt Jesus Petrus eine Frage. Dreimal bekommt Jesus von Petrus eine Antwort.

Jesus fragt: Simon, Sohn des Jonas, liebst du mich (mit göttlicher Liebe= agapao) mehr als diese?

Antwort von Petrus: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich (philio= als Freund) lieb habe!

Jesus fragt: Simon, Sohn des Jonas, liebst du mich? (mit göttlicher Liebe=agapao)

Antwort von Petrus: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich (als Freund = philio) lieb habe.

Jesus fragt: Simon, Sohn des Jonas, hast du mich (nur wie ein Freund = philio) lieb?

Antwort von Petrus: Herr, du weißt alle Dinge; du weißt, dass ich dich (als Freund =philio) lieb habe.

Die Freundesliebe von Petrus (philio) kam nicht ran an die Liebe Gottes (agapo). Petrus erkenn, wie unfähig er von sich aus zur göttlichen Liebe (agápe) ohne die Hilfe Gottes ist.

Und noch etwas Wichtiges bekennt er: du bist der Allwissende, du weißt alle Dinge, du bist Gott, Du allein kannst mir die Liebe Gottes (agape) geben. Du allein kannst den Mangel meiner Liebe ausfüllen.

Diese Erkenntnis, dass Jesus Gott ist, dass Jesus den Mangel der göttlichen Liebe (agapo) ausfüllen kann macht Petrus feigt Gottes Aufgabe zu tun. Jesus sagt zu ihm: „Weide meine Schafe“

In Röm.5,5b schreibt Paulus: „denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben worden ist.“

Wie dankbar können wir sein, dass wir in der Zeit der Gemeinde leben. Alle Wiedergeborene haben den Heiligen Geist von Gott empfangen und mit IHM auch die Fähigkeit nicht nur eine Freundesliebe (philio) Gott gegenüber zu haben, sondern auch die göttliche Liebe (agápe) in uns aufzunehmen. Die Freundesliebe kann schnell aufgekündigt werden. Die göttliche Liebe trägt durch.

Mit Gott, durch Jesus Frieden und Vergebung zu haben, ihn als Freund zu habe ist schon was ganz Kostbares. Gottes Liebe (agape) in uns zu haben und göttlicher Natur teilhaftig zu werden ist mehr.

Wie froh war doch Petrus in 1 Petr.1,8 nachher zu schreiben: „Ihn liebt ihr(agápe), obgleich ihr ihn nicht gesehen habt;“

  • Wir bitten um Wachstum in der Liebe Christi.

Eine sehr wichtige Bitte.
Eine Zeitlose Bitte.
Eine von den Umständen unabhängige Bitte.
Eine Bitte, dessen Erfüllung uns Christus ähnlicher machen wird.

Ich mach dir Mut, dieses zu deinem Gebet zu machen.

Andacht zum 17. April 2020

Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt! Der Geist zwar ist willig, das Fleisch aber schwach.

Matthäus 26,41

Das Bilderbuch zum neuen Testament. So wird oft das Alte Testament genannt, weil es zu den eigentlich abstrakten Begriffen der Lehren des Neuen Testaments Geschichten und Beschreibungen liefert, durch die sie uns erklärt und verdeutlicht werden.

Solche Begriffe sind Gehorsam, Geduld, Wachsamkeit, Treue, Hingabe, Liebe, Barmherzigkeit und noch viele mehr, dazu auch jeweils deren Gegenteil, also: Ungehorsam, Ungeduld usw.

Wenn wir z. B. wissen wollen, was Gehorsam bedeuten kann, so lesen wir in 1. Mose 22, dass Abraham seinen einzigen Sohn opfern sollte. Am Ende brauchte er es nicht zu tun; aber erst, als er zu diesem Opfer bereit war.

Und wenn man wissen möchte, was Gott unter Geduld versteht, so hat er uns das im Buch Hiob beschrieben. Genauso sehen wir, was Wachsamkeit ist, wenn Abraham in der Hitze des Tages am Eingang seines Zeltes Wache hält oder wenn David seine Herde vor Raubzeug bewacht. Unzählig sind die Beispiele für treue und untreue Menschen, wenn wir nur an Mose und Uria, aber auch an Absalom und Gehasi denken.

Es ist derselbe Geist, der in den Schreibern des Alten und des Neuen Testaments wirksam war, so dass alle zusammen ein Buch wie aus einem Guss geschrieben haben.

Gott zeigt uns im Alten Testament die gleichen moralischen Grundsätze wie im Neuen. Er bleibt sich immer treu und wir tun gut daran, ihn und seinen Willen auch im Alten Testament kennen zu lernen. Dabei werden wir immer wieder auf Bilder und Vergleiche stoßen, die die Fähigkeiten und die Tugenden der Menschen weit übersteigen. Dann redet Gott nämlich von seinem Sohn, dem einzig Vollkommenen.

Christen wissen durch Gottes Wort, die Bibel, dass ihr menschliches Vermögen begrenzt ist und dass sie insbesondere in Krisen die Hilfe Gottes benötigen. Unser Tagesvers gibt eine Aufforderung Jesu wieder, die unsere Situation treffend beschreibt:

Wir wollen gerne das Beste erreichen, werden dabei aber mit unserem Unvermögen konfrontiert. Wachsamkeit dazu gehört Gehorsam, Geduld und das Gebet und Kraft »von oben«, um der Erprobung standzuhalten, werden dieser Situation aus christlicher Sicht am ehesten gerecht.

Wenn man also bis an die Grenzen seiner Belastbarkeit herausgefordert wird, wie es in der Coronakrise offenbar viele an ihre Grenzen stoßen, sollte man vielleicht einmal diese Möglichkeit des Gebets erwägen – anstatt vorschnell irgendwelchen falschen Informationen zu glauben bzw. sie weiterleitet.

Wir wünschen euch einen gesegneten Tag

Räumlich getrennt im Geiste verbunden.

Eure Pastoren